Pflegebedürftig zu werden und auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen zu sein, davor haben viele Deutsche besonders Angst. Wie hoch das Risiko ist, später ein Pflegefall zu werden, darüber klärt der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK auf.
So lag das Risiko für Frauen im Jahr 2009 bei 72 Prozent. Bei Männern waren es immer noch 50 Prozent. Der Anstieg ist beträchtlich: Im Jahr 2000 hatte das Risiko für Frauen noch bei 65 Prozent und für Männer bei 41 Prozent gelegen.
Ebenso steigt die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland stetig an. Allein im Zeitraum von 1999 bis 2009 wuchs die Zahl der pflegebedürftigen Menschen um 16 Prozent auf 2,34 Millionen. Allein seit 2007 stieg die Zahl um 4,1 Prozent. Die Ursache dafür liegt in der Alterung der Bevölkerung – das altersspezifische Pflegerisiko bleibt dagegen konstant.
Generell wird der Begriff der Pflegebedürftigkeit mit höherem Alter assoziiert. Während fünf Prozent der 80-Jährigen und 20 Prozent der 90-Jährigen innerhalb eines Jahres pflegebedürftig werden, haben Kleinkinder und Kinder mit 0,1 bis 0,2 Prozent eine ähnlich hohe Pflegeeintrittswahrscheinlichkeit wie 50-Jährige und eine deutlich höhere als unter 50-Jährige.
Über Jahre hin gab es vor allem im Bereich der vollstationären Pflege Zuwächse. Seit 2009 ist der der Anteil der Pflegebedürftigen in stationärer Pflege minimal rückläufig. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Pflegebedürftigen, die über ambulante Pflegedienste versorgt werden. Viele Pflegedienste bieten nun auch einen ambulanten Pflegedienst an. Besonders kleine Pflegedienste haben den Bedarf an ambulanter Pflege erkannt und bieten eine professionelle Betreuung auch zu Hause an. Allein in den Jahren zwischen 2007 und 2009 stieg der Anteil der ambulanten Pflege um 10 Prozent.
Nicht nur der Anteil derjenigen, die pflegebedürftig werden ist bei Frauen höher als bei Männern. Frauen sind auch länger pflegebedürftig als Männer. So überlebten Frauen, die im Jahr 1999 pflegebedürftig wurden, durchschnittlich 4 Jahre bzw. 51 Monate. Bei Männern waren es dagegen nur 3 Jahre bzw. 37 Monate.
Quelle: Barmer GEK